Covid-19:  Aktuelle Arbeitshilfen für Krankenhauspersonal

Stand: 30.03.2021

1. Leitfaden Entlastungsrunde am Schichtende

2. Helpline PSU akut

3. Helpline DGINA

4. Empfehlungen für PSU (Juen)


Die aktuelle Situation im Krankenhausbereich ist immer noch sehr angespannt. Deshalb sind Unterstützungsangebote für Mitarbeiter:innen im Krankenhaus gerade jetzt wichtig. Trotz und gerade wegen zunehmender Müdigkeit und Erschöpfung der Pflegeteams!

 

1.
Entlastungsrunde am Schichtende für Krankenhauspersonal
in Hochbelastungsphasen regelmäßig (Covid-19-Pandemie)

Ein Marathon-Lauf braucht (regelmäßige) Verpflegungspausen. Wir haben aktuell einen kleinen Leitfaden für die Covid-19 Situation entwickelt. Er ist gedacht für SbE- bzw. PSNV-ausgebildete Psychosoziale Fachkräfte und wir fügen ihn zur freien Verwendung an:

Klein, aber fein: Leitfaden Entlastungsrunde Krankenhaus

Die Entlastungsrunde am Schichtende ist gedacht für die Mitarbeitenden auf den Stationen, die diese Runde nahtlos an die (Patienten-)Übergabe anschließen können.

Diese "Entlastungsrunde" wurde von unserer Kollegin Ulrike Radix, Diplom-Theologin, Diakonisse und Krankenhausseelsorgerin im Ategris Krankenhaus Mülheim und Oberhausen initiiert. Sie hatte solche Entlastungsrunden bereits in der 1. Welle Mitte April bis Ende Mai 2020 erprobt, und zwar beim Pflegepersonal auf den belasteteren Stationen Intensiv, Notaufnahme, Kinder-Intensiv und Covid-Station. Gleiches dann jetzt in der 2. Welle seit Dezember 2020, verstärkt auf Intensiv. Die Erfahrungen sind sehr gut. Nach einer gewissen Zeit wurden meist die Runden ausgedünnt (nicht mehr nach jeder Schicht). Eine Abfrage der Gründe hat ergeben, dass die Inhalte des Gesprächs internalisiert worden waren und Entlastung eingetreten war. Das Gute an diesem Leitfaden ist, dass man für die Durchführung dieses kleinen Formats keine PSNV-Ausbildung braucht, die sonst notwendig ist, um nicht zu schaden.
 
Ulrike Radix ist gern bereit, Details zu besprechen und bei der Implementierung zu raten. Wer möchte, kann auch den Artikel "Wie eine Dusche für die Seele"  dazu lesen: https://www.lokalkompass.de/muelheim/c-lk-gemeinschaft/wie-eine-dusche-fuer-die-seele_a1506459

Für Rückmeldungen zu Akzeptanz und "Funktionieren" dieser Maßnahme sind wir dankbar.
Der Leitfaden kann gern weitergegeben werden, unverändert natürlich und nach Möglichkeit an Kolleg:innen, die damit kompetent umgehen können.

 

2.
Telefonische Helpline für Mitarbeiter:innen im Gesundheitswesen

Für Krankenhauspersonal ist eine telefonische Helpline geschaltet, die von der Organisation PSU akut in München organisiert wird und an der sich SbE-Mitarbeitende beteiligen. Die Helpline berät und unterstützt telefonisch belastete Mitarbeiter:innen und vermittelt wenn nötig auch realpräsente Unterstützungsangebote.

Details hier: https://psu-helpline.de/#kontakt

Ein Informationsblatt ist zur freien Verfügung und kann weiter verteilt werden:
PSU-Information HELPLINE SbE.pdf


3.
Telefonische Helpline speziell für Ärzte und Ärztinnen

Eine weitere telefonische Helpline ist durch die Organisation Young DGINA geschaltet. Auch hier stehen telefonisch Berater:innen zur Verfügung, die bei Bedarf auch weitervermitteln:


Details hier: https://youngdgina.com/empty/

 
4.
„Empfehlungen für die Psychosoziale Unterstützung des Krankenhauspersonals in Covid-19“ (Barbara Juen u.a.)

Auf europäischer Ebene (EU-Projekt "NO-FEAR" Network Of practitioners For Emergency medicAl systems and cRitical care, https://no-fearproject.eu/) haben europäische Expert:innen und Verantwortliche u.a. folgende Aspekte zusammmengetragen:

  • Spezifischer Belastungsfaktor in der Covid-19-Lage: "Moralischer Stress" (Erschütterung des Kohärenzsinnes) - z.B. durch Ausgrenzung im privaten Bereich, auf Station Nicht-Helfen-Können, allein sterben lassen...)
  • Das Sicherheitsempfinden ist entscheidend.
  • Die Mitarbeiter*innen müssen funktionieren! Störe sie nicht durch "Psychogerede"!
  • Leitaspekte sind (Hobfoll):
    • 1. Sicherheit (Informationen, Schutzmaßnahmen, gute Schulung der Abläufe (Ausrüstung))
    • 2. Verbundenheit (Teambesprechug, Gratifikation, Anerkennung)
    • 3. Ruhe und "Well being" (Ruhezonen, Auszeit, Haushaltshilfen für Personal, Kinderbetreuung)
    • 4. Selbstwirksamkeit (Entscheidungsspielräume, Beteiligung an Entscheidungen)
  • Psychosoziale Unterstützung funktioniert besonders gut durch Peers, die kommen.
  • Telefon-Hotlines werden eher wenig angenommen.

In der Handreichung von Barbara Juen et al. von der Universität Innsbruck finden sich nähere Details und mehr Aspekte. Lesenswert!

Empfehlungen für die Psychosoziale Unterstützung des Krankenhauspersonals_final.pdf

 

 

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